Zwei Preise für Hilletje beim WESTWIND-Festival

Unsere Produktion „Das besondere Leben der Hilletje Jans“ erhält den Preis der Kinderjury und einen der drei Produktionsauszeichnungen der Preisjury des WESTWIND-Festivals. Wir sind unglaublich glücklich und stolz über diese Würdigung.
Wir bedanken uns beim COMEDIA Theater, die herzliche und professionelle Gastgeber*innen waren, und bei unseren Kolleginnen und Kollegen, die uns durch ihre wunderbaren Arbeiten in dieser Woche inspiriert und berührt haben.

„Wir haben als Publikum eine starke Verbundenheit mit dem Bühnengeschehen gespürt: nicht durch Gänge der Schauspieler*innen ins Publikum, sondern durch die spannende Geschichte selbst. (…)
Hilletje erlebt Schreckliches, aber sie rappelt sich immer wieder hoch und kommt weiter. Man betet, dass sie endlich endlich glücklich wird. Uns allen ist das Stück inhaltlich wichtig und es regt zum Nachdenken an. Es ist wichtig zu gucken, was für Fehler wir in der Vergangenheit gemacht haben, damit wir sie heute bekämpfen und in der Zukunft verhindern: Die Rolle von Frauen und Männern, die Ausbeutung und entsetzliche Behandlung von Kindern, unangemessene Strafen und Ungerechtigkeit an sich. Uns hat der gesellschaftskritische Ansatz des Stücks überzeugt und die Mittel, mit denen es umgesetzt wurde.“ (aus der Laudatio der Kinderjury)

„In der Einfachheit liegt die Kraft. Zumindest wenn es ein relevantes Thema gibt, ein Ensemble, das etwas zu sagen hat, einer Vision folgt und konsequent ist in der Wahl der ästhetischen Mittel. (…)
Ein Stück, das vor 35 Jahren geschrieben wurde, erweist sich vor dem Hintergrund der Genderdiskussion als geradezu visionär, weil es die Rollenklischees hinterfragt. Und das Ensemble treibt das Rollenspiel auf die Spitze und macht dabei aus der Not des kleinen Ensembles eine Tugend: Munter werden die Rollen durchgewechselt, mit großer Lust schlüpfen die Männer in Schürzen und Kleider. Und nicht nur da sind sie konsequent: Sie erzählen eine Geschichte über die Armut, also sind sie auch vermeintlich arm in der Wahl ihrer Mittel. Sämtliche Kostüme hängen an zwei Kleiderständern, die Spielfläche reduziert sich auf ein kleines Viereck. Aber gerade dadurch erzielen sie eine große Konzentration und eine Freiheit im Spiel. Sie springen in die Geschichte und wieder heraus, sie wechseln die Perspektive nach Herzenslust und mit ihr die Spiel- und Erzählweise. So kommen Form und Inhalt zusammen in diesem wunderbaren Spiel mit Armut, Freiheit und Geschlechterrollen.“ (aus der Laudatio der Preisjury)